Arztpraxis für Innere Medizin
Angiologie / VSP Kardiologie

Dr. med. Sibylle Schmidt

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Kardiologie / Angiologie -
die Lehre vom Herzen und den Gefäßen

Kardiologie und Angiologie Dresden Dr. Schmidt
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Unterlassene Revaskularisation: Kritik an Amputationen bei pAVK-Patienten in Deutschland

Die Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. schlägt Alarm angesichts eines besorgniserregenden Trends: Trotz existierender Leitlinien und evidenzbasierter Empfehlungen werden in Deutschland viele Patienten mit kritischer Ischämie direkt amputiert, ohne vorherige Diagnostik und Revaskularisationsversuch.

Eine aktuelle Studie des Universitätsklinikums Münster wirft dabei ein bedenkliches Licht auf das Ausmaß dieses Problems.1

Mangelnde Umsetzung der Leitlinienprinzipien

Die kürzlich im European Journal of Vascular and Endovascular Surgery veröffentlichte Studie von Dr. Lena Makowski und ihrem Team analysierte rund 40,000 ischämie-bedingte Amputationen bei AOK-Versicherten. Überraschenderweise zeigte sich, dass bei etwa einem Drittel dieser Amputationen keine vorherige Revaskularisation in Betracht gezogen wurde. Besonders alarmierend ist, dass bei 22% der Fälle nicht einmal eine Bildgebung durchgeführt wurde, um die Möglichkeit einer Revaskularisation zu prüfen. Leitlinienkonforme Versorgung als Herausforderung trotz eindeutiger Leitlinien und evidenzbasierter Empfehlungen scheint die Umsetzung in der Praxis mangelhaft zu sein. Experten betonen die Notwendigkeit einer konsequenten Diagnostik und Revaskularisation, bevor eine Amputation in Erwägung gezogen wird. Unterversorgung bei sekundär-präventiven Maßnahmen Die Studie von Makowski et al. deckte auch einen Mangel an sekundär-präventiven Maßnahmen wie Plättchenhemmern und Statinen auf. Etwa die Hälfte der Patienten erhielt nach ischämisch bedingter Amputation kein Statin, und etwa 30% bekamen keinen Plättchenhemmer im zwei-Jahres-Follow-Up.

Fazit: Dringender Handlungsbedarf für Aufklärung und Verbesserungen

Die Analyse dieser Studie verdeutlicht einen bedenklichen Mangel an leitliniengerechter Versorgung bei pAVK-Patienten in Deutschland. Die Herausforderung besteht nicht nur in der Diagnostik und Revaskularisation, sondern auch in der sekundär-präventiven Betreuung nach Eingriffen. Ein dringender Handlungsbedarf besteht in der Aufklärung von Medizinern und Patienten sowie der Implementierung von Verbesserungsmaßnahmen im Gesundheitssystem, um die Versorgungsqualität zu steigern.

1Vgl. Makowski L, Engelbertz C, Köppe J, Dröge P, Ruhnke T, Günster C, et al.; Contemporary Treatment and Outcome of Patients with Ischaemic Lower Limb Amputation: A Focus on Sex Differences. Eur J Vasc Endovasc Surg. 2023 Jun 22:S1078-5884(23)00463-X. https://doi.org/10.1016/j.ejvs.2023.06.018 Epub ahead of print. PMID: 37355161.

https://angiologie-dd.de/beitrag/Kritik_Amputationen_pAVK-Patienten

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